Seminar: „Trauernden begegnen“

Am Donnerstag, den 29.02.2024 hatte das kath. Familienzentrum Am Ennert in Zusammenarbeit mit dem Beueler Hospizverein Interessierte zu einem kostenfreien Seminar „Trauernden begegnen“ ins Pfarrheim St. Antonius Niederholtorf eingeladen. Die Teilnehmer hatten sich aus unterschiedlichen Motiven zu dem dreieinhalbstündigen Seminar angemeldet. Allen gemeinsam war die Intension, erfahren zu wollen, wie man Trauernden emotional begegenen und sie stützend begleiten kann.

Unter Anleitung der Semiarleiterin Susanne Meesters, Koordinatorin des Beueler Hospizvereins, erarbeiteten sich die Teilnehmer in gemeinsam Runde die wichtigsten Bausteine der Trauerbegleitung. Dabei flossen auch viele persönliche Erfahrungen mit in die Gesprächsrunde ein.

Trauer wird immer durch einen Verlust ausgelöst und ist ein vielschichtiger emotionaler Prozess, der Menschen in jeder Lebensphase treffen kann. Je näher und inniger die Beziehung zum Verstorbenen war, desto intensiver können auch die Emotionen und Schmerzen für die Hinterbliebenen sein. Auch wenn die psychischen und physischen Auswirkungen der Trauer enorm sein können, ist Trauer keine Krankheit, sondern eher ein Heilungsprozess.

Trauer- und Heilungsprozesse sind allgegenwärtig in unserem Leben und gehören zur Persönlichkeitsentwicklung dazu. Dabei ist nicht nur der Verlust eines geliebten Menschen gemeint, sondern kann sich auch um die Akzeptanz von unerfüllt gebliebenen Wünschen, Träumen und Sehnsüchten handeln. Mit zunehmenden Alter müssen sich Menschen z.B. auch von nicht erreichten Zielen und verlorgengegangen Fähigkeiten verabschieden. Eines ist aber allen gemeinsam: Der Mensch benötigt Zeit, Trost und Verständnis für seinen individuellen Trauerprozess.

Zentrale Fragen, die die Teilnehmer dann in gemeinsamer Runde erarbeiteten waren: Was tut mir in der Trauer gut? und Was kann ich für Trauernde tun? Die Antworten waren so vielfältig wie die anwesenen Teilnehmer und doch waren die Kernbotschaften immer gleich: Zuhören, Da sein, Verständnis, Mitgefühl, nicht wertendes Verhalten gegenüber des/der Hinterbliebenen, Bedürfnisse des Gegenübers wahrnehmen und hinterfragen was nötig ist, waren den Teilnehmern am wichtigsten.

Zusätzlich können auch Rituale dabei helfen, die Trauer zu bearbeiten. Sie unterstützen den Trauernden aktiv dabei zu begreifen, dass der Abschied entgültig ist. Rituale können z.B. sein: Grabbesuche, Briefe schreiben, Bilder malen, bestimmte Rituale des Verstorbenen weiterführen, den Verstorbenen durch Fotos am täglichen Geschehen weiter teilnehmen lassen. Dabei geht es in erster Linie um die Wertschätzung des Verstorbenen, aber auch um seine Trauer greifbar ausdrücken zu können und um die Erinnerung.

Im Feedback zum Seminar gaben die Teilnehmer an, sich gestärkter im Umgang mit Trauer zu fühlen. Trauer ist jedoch ein langer Prozess und unser Seminar war sicher kein Allheilmittel im Umgang mit der Trauer, aber ein wichtiger und stärkender Mosaikstein auf dem Weg der Trauerbearbeitung.

Hilfreiche Links:
Beueler Hospizverein
2024 – Termine für weiteren Veranstaltungen des Beueler Hospizvereins
Weitere Angebote – Bonner Trauerbegleitung

Literaturhinweis der Beueler Hospiznachrichten:
Keine Angst vor fremden Tränen! Trauernden begegnen von Autorin Chris Paul

 
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